Schmutz, ölige Hände und manchmal schier endlos wirkende Fehlersuche. Wir befinden uns in meiner Ausbildungszeit im Daimler Werk Rastatt. Mit der 2004 getroffenen Entscheidung für die Lehre zum Kfz-Mechatroniker traf ich direkt ins Schwarze. Niemals zuvor erschienen mir 3 Jahre so kurzweilig. Für die vermittelten Disziplinen Pünktlichkeit, Respekt und Durchhaltevermögen bin ich meinen Meistern noch heute sehr dankbar.
Mit einem Gesellenbrief in der Tasche startete ich meine Karriere als Jungfacharbeiter in der Motorvormontage der A-Klasse (W169). Im krassen Kontrast zur täglichen Kopfarbeit hier nur Monotonie. Ein bis dahin nicht erlebtes Zusammengehörigkeitsgefühl der Werker tröstete über fehlende Herausforderungen hinweg. Trotzdem: 40 Jahre wollte ich meinen Takt nicht von der Fabrik vorgeben lassen. Ich wollte mich weiterentwickeln.
Ich schaltete die „FF-Consulting“ ein und ließ mich nach der Erstellung eines Persönlichkeitsprofils für meine Zukunft coachen. Hiermit meine ich natürlich Gespräche mit der Familie und Freunden ;). Ich entschied mich für ein Studium. Nach gut einem Jahr am Fließband drückte ich ein weiteres Jahr die Schulbank, um meine Fachhochschulreife zu erlangen. Ende 2009 war ich bereits Student an der HS Karlsruhe für den Studiengang Mechatronik.
Auch während des Studiums wollte ich den Kontakt zu Daimler erhalten und wurde so auf das Studienförderprogramm Daimler Student Partnership, kurz dsp, aufmerksam. Nach einer Empfehlung durch meinen ehemaligen Ausbildungsmeister durchlief ich aufgeregt den Auswahlprozess, welcher mit einem Auswahltag gipfelte. Nach der Zusage konnte ich mein Glück kaum fassen. Als ehemals durchschnittlicher Realschüler konnte ich in einer Runde ausschließlich hochkarätiger, junger Leute die Aufnahmekriterien erfüllen.
Mir wurden 2 Mentoren am Standort Rastatt zur Seite gestellt, welche mich die ganze Zeit über unterstützten und mir Möglichkeiten zur Gestaltung meiner beruflichen Zukunft aufzeigten. Mein Mentor im Fachbereich, einem Abteilungsleiter in der Montage, diskutierte mit mir das aktuelle Werksgeschehen aus Managementsicht und machte mich auf mögliche Werkstudenten-Tätigkeiten aufmerksam. Auch seitens des Personalbereichs wurde mir hervorragend unter die Arme gegriffen. Optimierung der Bewerbungsunterlagen, Training für Bewerbungsgespräche, Organisation von Kamingesprächen,Entwicklungspläne erstellen und diskutieren, um nur einige Dinge zu nennen. Zum Umfang des dsp gehört ebenfalls das Privileg drei Schulungsmodule besuchen zu dürfen. Von sehr professionellen Trainern werden an diesen Wochenenden Themen wie Kommunikationstechniken, Konfliktlösung und interkulturelle Sensibilisierung behandelt. Zusätzlich lernt man andere dspler aus verschiedensten Regionen kennen und kann sich vernetzen. Die gemeinsamen Kegelabende werden mir immer im Gedächtnis bleiben. Jährlich wird eine „annual conference“ veranstaltet, bei der es zu einem herzlichen Zusammentreffen aller dspler kommt.
Weil ich über eher bescheidene Englischkenntnisse verfügte, wurde mein Wunsch nach einem Auslandsaufenthalt immer größer. Gleichzeitig wollte ich nicht zu lange von meiner Frau getrennt sein und auch mein Studium in der Regelzeit absolvieren. Es bot sich meine Sommerpause im Studium an. Dank dem Verständnis meiner Professoren entstand ein dreimonatiges Fenster im Sommer 2012. Mitarbeiter von dsp verteilten meine Bewerbung weltweit, sodass ich für mein gewähltes Zeitfenster drei Optionen hatte. Ich entschied mich für Portland an der Westküste der USA. Bei Daimler Trucks North America sollte ich ab Juli 2012 in der Abteilung physical Mock-up den Sommer meines Lebens verbringen. Solch einen Auslandsaufenthalt kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen. Erfahrungen in einer Fülle und einem Facettenreichtum, wie man sie sonst nicht in Jahren sammeln kann. Kein Wochenende ohne einen Ausflug mit meinem dort gekauften und äußerst seriösen champagnerfarbenen Saab 900S. Wie ein Rausch vergingen 3 Monate voller Sonne und guter Laune. Amerikanische Trucks, amerikanische Mentalität, amerikanisches Essen, Portland, Seattle, Vancouver BC, Chicago, San Francisco, Los Angeles, tolle Naturschauplätze und 20000 km mit meinem Saab werden nie in Vergessenheit geraten.





Im Juli diesen Jahres habe ich eine tolle Direkteinstiegs-Stelle besetzt. Hier in Sindelfingen arbeite ich nun in der Anlauffabrik und bin für die Baubarkeit von Elektro-Komponenten der kommenden E-Klasse zuständig.
Mit meinem Bericht möchte ich allen Mut machen auch größere Ziele anzupacken. Es ist alles gar nicht so schwer, wenn man sein Ziel nicht aus den Augen verliert. Daimler Student Partnership ist eine tolle Plattform, um das Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven kennen zu lernen und viele Kontakte zu knüpfen. Ich habe in dieser Zeit viele Freundschaften geschlossen und wertvolle Lebenserfahrung gesammelt. Ich möchte all denen danken, die mich auf meinem Weg begleitet und unterstützt haben und freue mich auf weitere spannende Jahre bei Daimler.
Der Beitrag Vom Azubi ins Studienförderprogramm erschien zuerst auf Daimler-Blog.